Imparo l'Italiano

 AH: Während Yvonne munter drauflos parliert (lei parla), habe ich mich bei der Migro-Clubschule für einen Italienisch-Kurs (für Anfänger, keine Vorkenntnisse!) angemeldet, der sowohl in Präsenz in Basel als auch hybrid per Zoom durchgeführt wird. Und heute ist die erste Stunde:


Pünktlich 9:15 (ich habe mir verschiedene Wecker gestellt, die alle 9:05 losquäken) ging der Bildschirm auf: Zwei weitere Teilnehmerinnen sind ebenfalls per Zoom dabei. Wir werden empfangen mit der Überraschung der Lehrerin - sie hatte sich (vermutlich) schon vorgestellt, bevor sie die Zoom-Sitzung geöffnet hat, sodass wir drei keine Ahnung haben, wie sie heisst. Ihre Überraschung, die sie in einem italienischen Wortschwall kund tut, besteht darin, dass sie nur eine  Zoom-Teilnehmerin erwartet. So schliesst sie messerscharf, dass wir wohl ihre per Post zugeschickten Unterlagen nicht zur Hand haben. Selbst für die angemeldete Teilnehmerin sind die Unterlagen noch nicht eingetroffen. "Hast du sie denn nicht heute mit der Post bekommen?" fragt sie auf deutsch mit bezauberndem italienischen Akzent. "Nein, die Post kommt hier im Wallis erst um 11:00" ist die Antwort. "Mercoledi!" ruft sie aus - womit wohl nicht der Wochentag gemeint war.

Also los geht's: Alphabet - einfach oder? Denkste, da kommt soviel italienische Beilage, dass es richtig anstrengend wird, überhaupt zu begreifen, worum es hier gerade geht. Immersives Lernen - Sprachbad, wie Yvonne später meint. Mir fällt dazu nur der Schlager ein: Du bist als Kind bestimmt zu heiss gebadet worden. Jedenfalls kommen als nächstes die Aussprachen von ze, che, ke sche. Dann müssen wir uns die Worte (siehe Bild) vorlesen. Nun werden Fotos von Glamour-Leuten gezeigt: Questo e le segnor? Ich habe Glück: "Lui e Segnor Roger Federer." Questa e la segnora? "Lei e Segnora Michelle Obama" Bei den anderen habe ich keine Ahnung. 

Da ich ja kein Buch habe, fordert sie mich auf, ich soll mir jeweils eine Bildschirmkopie machen da ihr freigegebener Bildschirm immer wieder verschwindet. Hoppla - Die geht ja ran! Nach einigem Fummeln habe ich immerhin eine Kopie in der Zwischenablage. Aber davon ist sie ja  noch nicht zu sehen - und das alles auf dem kleinen Bildschirm auf meinem Schoss. So verpasse ich ein Kreuzworträtsel, bei dem immer ein Buchstabe fehlt, den wir auf italienisch sagen sollen. Das meiste ist glücklicherweise vom Deutschen nicht weit entfernt. Lediglich acca für ha ist fremd und vu für fau. Da ich aber vorher schon ein Immersions-Schnellbad mit italienischen Nachrichten genommen habe, erinnere ich, dass vuvuvu für www benutzt wird, was einigermassen witzig klingt.

Da wir Zoomer die übrigen vier in der "Klasse" Präsenten auch noch hören, fühle ich mich durch das zusätzliche Gequatsche empfindlich gestört und empfehle der italienischen Feuerwerkerin, sich stumm zu schalten, damit wir in unserem Zoom-Raum Ruhe haben. Aua - das war offenbar unterhalb der Gürtellinie: "Ah du empfiehlst mir, was ich zu tun habe!!!! Ich mache das Zoom schon seit einem Jahr!" Daraufhin ich: "Was - erst seit einem Jahr?" Sie hat es entweder glücklicherweise - oder aber geflissentlich - überhört. (Andrea, du alter Schuljunge, erst provozierst du und wenn das gelingt, trittst du auch noch nach! Knapp 70 und immernoch nicht in der Lage, deine Schulmanieren abzulegen!) Jedenfalls haben wir nun in aller Ruhe uns die Worte gegenseitig vorgelesen. 


Dann geht es an die Zahlen. Immerhin ein netter Spruch dazu. (Siehe Bild) Die ein Buch haben, haben eindeutig Platzvorteil: Sie können die Zahlen nachgucken.


Die nächste Herausforderung ist dann sich mit Zahlen gegenseitig durch ein Labyrinth zu führen. Also: Anfängerkurs - gleich mal die Zahlen von 1 - 100 auswendig. Öhm? Immerhin lernen wir, dass bei ventuno (21) das i von venti (20) verschwindet, ebeso bei 28 (ventotto) und das ebenso bei den folgenden Zehnern (trentuno 31 etc.)

Sieht ja alles ganz einfach aus, aber infolge des Dauertauchens im Sprachbad entsetzlich anstrengend. Als ich um 11:05 (Ende der Stunde) auf die Uhr sehe, ist es erst 10:25! (*)

Endlich ist Schuss: Noch ein paar Hausaufgaben und ich vollständig groggy.

(*) Fussnote, da Yvonne das unverständlich findet: In der Hoffnung 11:05 auf der Uhr zu sehen, sehe ich leider nur 10:25.

Kommentare